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Video Extraktion

Wie dokumentiert man multimediale, interaktive Medienangebote und nutzt diese als Quellen?

Beim Umgang mit multimedialem, interaktivem Material ist es wichtig sich von vorneherein zu überlegen, wie man es dokumentiert, sichert und archiviert, wie man es analysiert und nicht zuletzt auch, wie man es publiziert:

  • nur als Rohmaterial (privates Digitalisat)
  • als Anhang einer Arbeit (öffentlich zugänglich / eingeschränkt zugänglich)
  • als Teil der Arbeit bzw. als Teil einer Publikation (eingebettet in die Argumentation, die als Text präsentiert wird, oder als Teil einer Argumentation in audiovisueller Ausdrucksform, z.B. Videoessay)

Die Frage der Publikation hängt nicht zuletzt von möglichen Zwecken ab, z.B.:

  • Das Material könnte Teil eines Tutorials oder Erklärvideos werden.
  • Das Material könnte Teil einer Argumentation einer wissenschaftlichen Arbeit sein (und wird dann nach Zitatrecht verwendet).

Video- und Bewegtbilddaten:

Viele anspruchsvolle Filme (die nicht in den üblichen kommerziellen Vertriebswegen zirkulieren, z.B. auf DVD, Streamingangeboten, Mediatheken), dokumentarische Filme oder multimediale, interaktive Websites lassen sich nicht angemessen sichern und innerhalb von PDFs abbilden (auch nicht als Screenshots). Auch werden sie in öffentlichen Bibliotheken und Archiven regelhaft nicht gesichert.

Dieses multimediale, interaktive Material ist eine wichtige Quelle für wissenschaftliche Arbeiten ganz unterschiedlicher Disziplinen. Um es als Quellenmaterial nutzen zu können, muss es angemessen gesichert werden, d.h.

  • der ephemeren Struktur des Materials muss durch Eigensicherung entgegengewirkt werden,
  • das Material sollte möglichst medienadäquat gesichert werden, um seine Medialität zu vermitteln.

Neben dem direkten Zugriff auf Medieninhalte in Form von Datenträgern, Extraktion, Umkodierung und Speicherung von Videoinhalten bietet sich das Screencast als bewährte Technik an. 

Screencasts

SCREENCASTS, bezeichnet die Aufzeichnung von Bildschirminhalten als Video zur weiteren Bearbeitung und Speicherung.

  • Screencasts können zwar selbst keine Interaktivität nachbilden und linearisieren nonlineare Webprojekte, aber sie können die Aktivitäten von ausgewählten User:innen dokumentieren und bewahren den multimedialen Charakter der Quelle.

Hinweis: Man könnte die Interaktivität und Nonlinearität nachbilden, indem man einzelne Screencasts selbst wiederum mit dem Open-Source-Tool H5P in einem „Branching Scenario“verzweigt darstellt.

  • Bevor man einen Screencast anfertigt, sollte überlegt werden, wie am Ende die Verwertung des aufgezeichneten Materials erfolgen soll.
  • Für die Anfertigung von Screencasts gibt es eine Reihe von Software.

Screencast- bzw. Screen- Recording-Software

  • OBS Studio: https://obsproject.com/de/download (etwas umständlich zu installieren)
  • Active Presenter: https://atomisystems.com/download/ (evtl. mit Kosten verbunden; in der Basisversion kostenlos)
  • Quick-Time/Bildschirmaufnahme (Mac) (kostenlos)
  • VLC-Player (kostenlos)
  • Xbox-Game-Bar (Windows) (kostenlos)
  • Camtasia Studio (kostenpflichtig)
  • Screenflow (Mac): https://www.telestream.net/screenflow/free-trial.htm (evtl. mit Kosten verbunden)
  • Onlineangebote: z.B. Vimeo (kostenlos in der Basisversion, Registrierung erforderlich)
  • In speziellen Fällen: das eigene Smartphone (möglichst mit kleinem Stativ)
  • Bildschirmfreigabe über Zoom und Aufzeichnung des ‚Meetings‘
  • Powerpoint (geeignet, um mit Screenshots/Screencasts kommentierte Videos zu produzieren)

Streamingplattformen nur via Kameraaufzeichnung

Das Material von Streamingplattformen, wie z.B. Netflix oder Amazon Prime, lässt sich mit Screencast-Software auf normalem Weg nicht sichern. Meist erscheint nur ein schwarzer Bildschirm, da die Streamingplattformen entsprechende Schutzmechanismen programmierthaben.

Will man dennoch Zitatrecht geltend machen, bleibt noch die Möglichkeit, den eigenen Bildschirm mit einer Kamera oder dem eigenen Smartphone abzufilmen und diese Aufnahmen strikt nach Zitatrecht zu nutzen. Wichtige Infos zum Zitatrecht gibt es hier.

Weitere Infos und Inhalte zum Dokumentieren – Analysieren – Publizieren von multimedialen Daten finden sich auf den Folien des gleichnamigen Workshops zur Nutzung von Interaktiven, multimedialen Medienangeboten als Quellen.

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